Ihre Eröffnung wurde bereits sehnlichst erwartet, jetzt ist sie vollzogen: Die Skateranlage am Treffpunkt Altstadt war schon am Mittwoch bestens besucht.
Konzentriert lenken die jungen Fahrer ihre Skateboards und Roller über den glatten Beton. Mal mühelos, mal noch etwas holperig gleiten sie über Hügel und Kurven, folgen Rutschbahnen oder wenden auf den Rampen. „Wir hätten natürlich erst eine formale Übergabe abwarten können“, erzählt Bürgermeister Tobias Stockhoff lächelnd, „aber wie man sieht, wurde die Bahn schon jetzt in Besitz genommen.“
Dass die Jugendlichen schon sehnsüchtig auf die Eröffnung gewartet hatten, kam nicht unerwartet. Schon seit Wochen wurde immer wieder nachgefragt, wann denn endlich der Bauzaun um die Anlage fallen würde. „Ich hatte sogar Anrufe aus Wesel zu dem Thema“, erzählt der Bürgermeister. „Es hat sich offenbar herumgesprochen, dass Dorsten nun eine neue schöne Anlage bekommen würde.“
Kein Vergleich mit der alten Bahn
Mit der Einweihung der neuen Anlage endet für die Dorstener Skater eine lange Durststrecke. Was in den 90er Jahren mit der ersten selbstgezimmerten Bahn begann, hatte im Herbst 2016 mit dem Abriss der maroden Holzanlage ein bisheriges trauriges Ende gefunden. Einer der Skater der ersten Stunde ist Udo Kahlert aus Dorsten. „Ich habe hier schon an der ersten Minirampe rumgeschraubt“, erinnert er sich lachend. Zwar hatte er die Begeisterung für das Skateboard zwischenzeitlich gegen das BMX-Rad getauscht, aber das Projekt einer Skateranlage hat er immer weiter verfolgt.
„2003 hatten wir dann den ersten Skatepark hier eingeweiht“, erzählt Kahlert. Aber die sei kein Vergleich zu der neuen Anlage gewesen. „Hier haben wir jetzt alles, was man sich als Skater wünschen kann“, freut sich Udo Kahlert und benennt die Fachbegriffe der einzelnen Hindernisse. Ob Curb, Bank, Jumpbox, Rail, Wobble oder Quarter – die Skater haben halt ihr eigenes ABC. Selber steigt Kahlert aber nicht mehr auf’s Brett: Er sei halt über 50, grinst er, da müsse man seine Grenzen erkennen. Das überlasse er nun Jüngeren.
Neue Heimat für die Jugendlichen
Die Jüngeren und Jüngsten, die an diesem Tag über die neue Bahn rollen, hatten bei der Gestaltung des Projektes durchaus Mitspracherecht. „Wir haben die Skater an der Planung beteiligt“, erklärt die Landschaftsarchitektin Nina Twesmann vom ausführenden Kölner Büro „Greenbox“. Schon die Form einer sogenannten Plaza, also eines sich in das Gelände einfügenden Platzes, sei von den Skatern so gewünscht worden. Im Vergleich zu einer eingesenkten Lösung könnten hier auch unerfahrene Skater sicher üben, und auch Tretroller oder Rollschuhe seien hier gut benutzbar. „Es war aber schon eine besondere Herausforderung, die Anlage harmonisch in die Topographie und das Gebäudeensemble einzubetten.“
Vorbei sind damit auch die Zeiten, da sich die Jugendlichen am Lippetor-Vorplatz austoben mussten. „Dort gab es öfter Beschwerden der Anwohner“, berichtet Henning Lagemann vom sozialen Stadtteilmanagement bei „Wir machen MiTte“. Nun hätten die Heranwachsenden wieder einen Raum für sich selbst, wo das Klappern der Rollen im Umkreis niemanden störe. Zudem würden sie hier durch den nahen Treffpunkt Altstadt betreut und eingebunden. „Gerade in der Pandemie sind solche altersübergreifenden Angebote sehr wichtig“, so Lagemann. So seien auch Jugendliche mit schwieriger sozialer Situation für die Jugendarbeiter vor Ort sichtbar – und somit besser erreichbar.
Gut angelegtes Geld
Der neue Skatepark als Teil des Konzeptes Altstadt und der Jugendarbeit koste „ein halbes Feuerwehrauto“, rechnet Bürgermeister Tobias Stockhoff vor. Die ab 2018 geplante Anlage ist 575 Quadratmeter groß und für die Kinder und Jugendlichen sicher, aber auch abwechslungsreich gestaltet worden. Für 230.613 Euro habe man nun ein neues Highlight für die Dorstener Jugend geschaffen, das hoffentlich viele Jahre Freude bereiten wird.
Quelle: Dorsten Online, Oliver Borgwardt